„Wirecard ist ein Signal, das uns mitteilt: Unsere Architektur der Aufsicht des Wertpapiermarktes ist nicht optimal eingestellt“, sagt Jan Pieter Krahnen im Podcast „Tonspur Wissen“ der Leibniz-Gemeinschaft. Damit bringt der Direktor des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE die Empfehlungen eines internationalen Teams von Finanz- und Rechtswissenschaftlern rund um SAFE auf den Punkt, das im Auftrag des Europäischen Parlaments ein Gutachten zum Fall des insolventen Zahlungsdienstleisters Wirecard vorgelegt hat.
„Wir müssen die Informationsfunktion des Kapitalmarktes erhalten“, so Krahnen weiter. Die Marktaufsicht selbst müsse einen klaren Auftrag für Marktintegrität und Investorenschutz haben. „Das ist bisher nicht so umgesetzt“, erklärt der SAFE-Direktor. Zudem mache der Fall Wirecard deutlich, dass die Aufsicht stärkere Durchgriffsrechte als bisher benötige. Schließlich sei eine europäische Aufsicht geboten, die in allen europäischen Kapitalmärkten auf einheitliche Weise einen Standard von Marktintegrität schafft, „so wie wir das im Bankenbereich mit der Bankenaufsicht nach der Finanzkrise auch geschafft haben“, sagt Krahnen.
Der in Kooperation mit t-online und der Journalistin Ursula Weidenfeld entwickelte Podcast „Tonspur Wissen“ der Leibniz-Gemeinschaft wurde im Oktober 2019 mit acht Langfolgen zu diversen Themen aus den Mitgliedsinstituten der Gemeinschaft begonnen. Bis Mitte September 2020 wurden mit bisher 40 Folgen mehr als 600.000 Aufrufe erzielt.