Eine Woche vor Beginn der 15. Vertragsstaatenkonferenz zur biologischen Vielfalt (CBD COP15) in Montreal fordert ein Bündnis deutscher Wissenschafts- und Nichtregierungsorganisationen in seiner heute veröffentlichten „Frankfurter Erklärung“, das Wirtschaften gegen die Natur zu beenden. Auch der wissenschaftliche Direktor des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE Jan Pieter Krahnen gehört zu den Erstunterzeichnern.
Die beteiligten Organisationen stellen in ihrem Positionspapier Forderungen an die Bundesregierung und die Europäische Union für ein Gelingen des Weltnaturgipfels. Gleichzeitig machen sie konkrete Vorschläge, um eine naturverträgliche Wirtschaft zum Standard zu machen. Dabei bieten sie ihre Expertise zur Lösung der dringendsten Herausforderung der Menschheit an: der „Zwillingskrise“ aus Biodiversitätsverlust und Klimawandel.
Zur Rolle der Finanzmärkte im Kampf gegen Klimawandel und Biodiversitätsverlust äußert sich Jan Krahnen wie folgt: „Die Frankfurter Erklärung gibt eine Argumentationshilfe für die Haltung aus Finanzmarktsicht in der Biodiversitätsfrage für den Weltnaturgipfel in Montreal. Unternehmen sind auf verlässliche und klare Regeln, Standardisierungen und zeitliche Vorgaben angewiesen, um ihre Investitionsplanungen besser vornehmen zu können.
Dabei muss sich die Politik sich um die Regeln, die Naturwissenschaft um die Metriken und die Finanzmärkte um die Allokation der notwendigen Mittel kümmern, um die langfristigen Kosten, die uns durch den Verlust von Biodiversität entstehen, zu berücksichtigen. Dieser genannten Arbeitsteilung wird in der Debatte darum, wie Wirtschaft und Gesellschaft mit der Zwillingskrise umgehen können, kaum Rechnung getragen.“
Die Unterzeichner der „Frankfurter Erklärung“ sehen Deutschland in einer Vorreiterrolle: Als viertgrößte Wirtschaftsnation der Welt hat die Bundesrepublik einen enormen „Biodiversitäts-Fußabdruck“. Demnach beeinflussen die globalen Wertschöpfungsketten deutscher Unternehmen die Natur in erheblichem Maße und tragen vielfach zu ihrer Zerstörung bei. Zudem gibt es laut Erklärung es kaum ein Land mit mehr wissenschaftlichen Erkenntnissen, flächendeckenden Biodiversitätsdaten und ambitionierten Initiativen zum weltweiten Naturschutz.
Zu dem Bündnis, das die „Frankfurter Erklärung“ unterzeichnet hat, gehören die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, das Museum für Naturkunde Berlin, das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels, die ESMT European School of Management and Technology Berlin, FUTURE Institute for Sustainable Transformation, das Leibniz-Institut SAFE, die Frankfurter Zoologischen Gesellschaft und Campaign for Nature.