SAFE Finance Blog
18 May 2020

Banken in der Krise besser einbeziehen

Thomas Huertas: Einfache Schritte, wie man verhindern kann, dass auf die Coronapandemie eine Finanzkrise folgt

Die zur Eindämmung der Ausbreitung von Covid-19 verhängten Maßnahmen drohen, die Weltwirtschaft auf der Stelle zu stoppen. Regierungen und Zentralbanken haben Unterstützungsprogramme eingeleitet, aber sie haben Schwierigkeiten das Geld an die Unternehmen zu bringen und ein Teil der Hilfe läuft demnächst aus. Beide Probleme können angegangen werden, indem man die Banken mehr einbezieht.

Geld schneller in die Unternehmen bringen

Erstens, nutzt Banken, um Geld schnell in die Hände von Unternehmen zu bringen, insbesondere von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), damit sie Lieferanten bezahlen und laufende Ausgaben decken können. Dazu sollten die Regierungen 100 Prozent der Kredite an KMU absichern und das Antragsverfahren vereinfachen, so wie es Deutschland und Großbritannien getan haben. Zentralbanken sollten dann bestätigen, dass sie bereit sind, solche garantierten Kredite als Sicherheiten zu akzeptieren. Die Banken wiederum müssen die Vergabe und Abwicklung dieser Kredite in ihre Verfahren und Prozesse integrieren. Diese Schritte werden die Auszahlung beschleunigen, sodass das Geld die Unternehmen erreichen kann, solange es noch etwas Gutes tun kann.

Zum zweiten wird schnell klar, dass KMU die Option haben müssen Laufzeiten von Krediten verlängern zu können, die fällig werden, solange die Beschränkungen gelten. Normalerweise müssten sie dafür eine Prämie zahlen und zusätzliche Sicherheiten, zu den mit der Bank ausgehandelten Bedingungen, stellen. Es ist jedoch nicht viel Zeit, solch individuelle Verhandlungen zu führen. Daher sollten die Zentralbanken die Banken dazu anhalten, dies durch Zinserhöhungen zu bewerkstelligen, die sie auf Bankreserven zahlen, vorausgesetzt dies gibt den berechtigten Kreditnehmern das Recht, die Laufzeit aller, vor Jahresende fälligen, Verpflichtungen zu verlängern.

Kredite verlängern

Die Bankenaufsichtsbehörden sollten jede Bank anweisen, diese Möglichkeit zu nutzen und den Kreditgebern versichern, dass die Laufzeitverlängerung diese Kredite nicht in die Kategorie der notleidenden Kredite drängt und die Eigenkapitalanforderungen für Kredite nicht auf ein unzulässiges Maß erhöht. Vom Kreditnehmer gestellte Sicherheiten sollten weiterhin bestehende Kredite decken und nicht zur Unterstützung des neuen staatlich garantierten Kredits eingesetzt werden. Dies vermeidet, dass "gute" Kreditnehmer während der andauernden Beschränkungen in Konkurs gehen müssen.

Im Laufe des nächsten Jahres, wenn die Beschränkungen gelockert werden, dürfte die staatliche Unterstützung für die Wirtschaft nachlassen. Darlehen im Rahmen der oben beschriebenen 100-prozentigen-Garantieregelung müssen entweder zurückgezahlt oder zu marktüblichen Bedingungen refinanziert werden. Die Banken sollten ihr Kreditportfolio in zwei Kategorien einteilen: Kredite, die sich gut entwickeln und wahrscheinlich auch in Zukunft bleiben, und solche, die notleidend sind oder wahrscheinlich werden.

Notleidende Kredite

Um letzteres zu bewerkstelligen, müssen die Banken das Management für notleidende Kredite ausbauen und das Personal aufstocken, welches Kreditnehmern hilft aus der Verschuldung zu kommen. Sie sollten Kontrollen einbauen, um sicherzustellen, dass diese Abwicklungen den Regularien entsprechen. Die Banken haben dies in der Finanzkrise von 2008 erfolgreich getan, aber die Abwicklungen werden dieses Mal wahrscheinlich eine andere Größenordnung haben und sich auf mehrere Sektoren erstrecken. Viele Unternehmen werden als Teil dieses Prozesses eine Art der Rekapitalisierung benötigen, damit sie ohne einen erheblichen Schuldenüberhang aus der Krise hervorgehen.

Einen Schlussstrich unter die Krise

Über diese kurzfristigen Maßnahmen hinaus werden die Behörden irgendwann einen Schlussstrich unter die Coronakrise ziehen müssen. Zu diesem Zweck sollten die Regierungen Vermögenssicherungssysteme schaffen, die — gegen eine von den Banken gezahlte Prämie — den Verlust begrenzen, den die Banken durch notleidende Kredite machen könnten. Darüber hinaus sollten Regierungen Kapitalverwaltungsgesellschaften schaffen, die kollektiv an der Abwicklung arbeiten können, um den Wert zu maximieren.

Sowohl die Programme als auch die beteiligten Unternehmen müssten auf das öffentliche Interesse geprüft werden und den neuen Regeln für staatliche Beihilfen entsprechen, die zur Bewältigung der gegenwärtigen Krise eingeführt wurden. Ein solches Programm würde sowohl die Banken stärken als auch Risiken für Einlagen und Einlagesicherungsmechanismen senken. Zusammengenommen werden diese Schritte die Umsetzung von bereits angekündigten Maßnahmen beschleunigen und die Notlage der Kreditnehmer verringern. Sie werden auch dazu beitragen, dass die Banken sicher und stabil bleiben. Es kann verhindert werden, dass die Gesundheitskrise eine Bankenkrise auslöst. Das würde die Rezession abflachen und die Wirtschaft schneller wiederbeleben.


Thomas F. Huertas ist Senior Policy Fellow bei SAFE und Fellow des Center for Financial Studies.