Der SAFE-Forscher Markus Eyting ist mit dem Beitrag „A natural experiment on the effect of herpes zoster vaccination on dementia“ in der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift Nature vertreten. Gemeinsam mit seinem Ko-Hauptautoren Min Xie (Universität Heidelberg) sowie den Ko-Autoren Felix Michalik (Universität Stanford), Simon Heß (Wirtschaftsuniversität Wien), Seung Chung (Universität Stanford) und Pascal Geldsetzer (Universität Stanford) beobachtet Eytings Arbeit, dass die Impfung gegen Gürtelrose mit einer 20-prozentigen Reduktion neuer Demenzdiagnosen über einen Zeitraum von sieben Jahren verbunden ist. Bei Frauen wurde ein noch stärkerer Schutzeffekt beobachtet.
Interdisziplinäre Erkenntnisse
In der Studie nutzt Eyting seine ökonometrische Expertise, um neue Perspektiven in die klinische Forschung einzubringen. Die Wirtschaftswissenschaften nutzen häufig Schwellenwerte oder Stichtage, um mit Hilfe von Regressions-Diskontinuitäts-Designs (RD) auf kausale Effekte zu testen – eine Methode, die in der klinischen Forschung bislang kaum Anwendung findet. „Unser Ansatz zeigt, wie wirtschaftswissenschaftliche Instrumente dabei helfen können, kausale Beziehungen statt bloßer Korrelationen herzustellen“, erklärt Eyting. „Dies eröffnet neue Wege zur Bewertung von Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit und bereichert beide Bereiche mit innovativen analytischen Rahmenwerken.“
Markus Eyting ist Postdoctoral Researcher beim SAFE und an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seine Forschung konzentriert sich auf experimentelle Methoden sowie Umfrage- und Verwaltungsdaten, um das Zusammenspiel von Überzeugungen und individueller Entscheidungsfindung mit Anwendungen auf Gesundheit, Diskriminierung und maschinelles Lernen zu untersuchen.
Studienübersicht und zentrale Ergebnisse
Die Studie nutzt ein natürliches Experiment im Zusammenhang mit der ungewöhnlichen Einführung der Gürtelroseimpfung in Wales. Da der Zugang zu dem Lebendimpfstoff dort streng nach Altersgrenzen geregelt wurde, konnten Forscher Personen knapp oberhalb und unterhalb dieser Schwelle vergleichen. Dadurch ließ sich der direkte Einfluss der Impfung isolieren. Die Ergebnisse zeigen, dass Geimpfte in den folgenden sieben Jahren signifikant seltener an Demenz erkrankten. Diese Erkenntnisse stützen nicht nur die aufkommende Theorie, dass Virusinfektionen das Demenzrisiko erhöhen können, sondern legen auch nahe, dass Möglichkeiten zur Prävention möglicherweise näher liegen als bisher angenommen.
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