Der EZB-Rat hat bei seiner heutigen Sitzung den Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungs- und die Einlagefazilität erneut unverändert auf dem bisherigen Niveau gelassen. Florian Heider, Wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE, erklärt dazu:
„In den vergangenen Wochen hat die EZB aktiv die Erwartungen der Märkte auf bald sinkende Zinsen gesteuert. Genau das kommt in ihrer heutigen Entscheidung zum Ausdruck. Alle Signale stehen auf eine geldpolitische Lockerung, mit der jedoch frühestens zur Jahresmitte zu rechnen ist. Jetzt kommt es vor allem darauf an, inwiefern die EZB glaubwürdig versichern kann, dass die Inflation auf Sicht auch nah genug an die anvisierten zwei Prozent herankommt.
Zwar bewegt sich die Gesamtinflation in der Eurozone abwärts, die Kerninflation zeigt sich aber hartnäckiger und über die Sektoren hinweg zeigt sich ein gemischtes Bild. Während die Energiepreise den Rückgang der Teuerung beflügeln, ist bei den Dienstleistungen genau das Gegenteil der Fall. Die EZB wird auch die Lohnentwicklung im Auge behalten. Derweil sind die Märkte in den USA unsicher, wann und in welchen Schritten die US-Notenbank Fed eine Zinswende einleitet.“