06 Mar 2025

Florian Heider: „Eine Zinspause würde der EZB ermöglichen, ihre geldpolitische Wirkung besser zu bewerten“

SAFE-Direktor Florian Heider zur erneuten Zinssenkung der Europäische Zentralbank

Das Hauptquartier der EZB in Frankfurt am Main.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat heute beschlossen, den Zinssatz für die Einlagefazilität um 25 Basispunkte auf 2,50% zu senken. Der Hauptrefinanzierungssatz wurde auf 2,65% und der Spitzenrefinanzierungssatz auf 2,90% angepasst. 

Florian Heider, Wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE, kommentiert:

„Erneut senkt die Europäische Zentralbank die Zinsen. Auf diesem Niveau ist es tatsächlich fraglich, ob die Geldpolitik noch restriktiv ist. Nach sechs Zinssenkungen in Folge könnte eine Pause sinnvoll sein, um abzuwägen, ob das Gleichgewicht zwischen niedriger Inflation und Wirtschaftswachstum erreicht ist. 

Denn das zentrale Problem der europäischen Wirtschaft ist derzeit nicht ein möglicherweise noch zu hohes Zinsniveau, sondern ist struktureller Natur. Der Realzins liegt mit der aktuellen Inflation und dem neuen Zinsniveau auf sehr niedrigem Niveau. Dies bedeutet, dass die Geldpolitik nicht mehr klar bremsend wirkt. Die Inflation hat sich zwar auf 2,4% abgeschwächt, bleibt aber ungleichmäßig verteilt. Eine Pause würde der EZB auch ermöglichen die Folgen der sich rasch verändernden geopolitischen Lage und deren Auswirkungen auf Finanzmärkte genau zu analysieren.“

Prof. Dr. Florian Heider

Scientific Director, Co-Director Department "Financial Intermediation"