An zwei Tagen präsentierten Forschende aktuelle Ergebnisse ihrer Forschung zu Themen wie der Widerstandsfähigkeit des Euroraums, neuen Finanztechnologien und den zur Stärkung der europäischen Wirtschaftsintegration erforderlichen Maßnahmen und diskutierten diese mit Vertreter:innen aus Politik und Finanzwirtschaft. Höhepunkt war eine Keynote von Isabel Schnabel, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB).
Die erste CEPR Frankfurt Hub Conference am 30. und 31. Oktober 2024 thematisierte den bisherigen Weg und die Zukunft des Euroraums inmitten wirtschaftlicher und geopolitischer Herausforderungen. Die Konferenz wurde vom Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE und den CEPR (Centre for Economic Policy Research) Research and Policy Networks European Financial Architecture, European Economic Policy, und FinTech and Digital Currencies organisiert. Die Veranstaltung im House of Finance in Frankfurt leiteten Jan Krahnen und Loriana Pelizzon von SAFE, Giancarlo Corsetti vom European University Institute und Dirk Niepelt von der Universität Bern.
„Der Kampf gegen die Inflation ist noch nicht gewonnen“
In ihrer Rede sprach Isabel Schnabel über die Bemühungen der EZB, die Inflation in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld wieder auf ihr Zielniveau zu bringen. Trotz des Rückgangs der Inflationsraten wies sie auf die weiterhin hartnäckige Inflation im Dienstleistungssektor und volatile Energiepreise hin. Obwohl es der EZB gelungen sei, die inflationsbedingten Spannungen zu reduzieren und sie daher Maßnahmen gelockert habe, betonte Schnabel, dass der „Kampf gegen die Inflation noch nicht gewonnen“ sei und fortwährende Wachsamkeit erfordere.
Sie ging auch auf die Resilienz des Arbeitsmarktes ein, der trotz steigender Lohnniveaus und Arbeitskräftemangels stark geblieben sei. Obwohl sich die Situation etwas entspanne, bliebe die EZB achtsam im Hinblick auf künftige wirtschaftliche Schocks und strukturelle Herausforderungen, wie etwa geopolitische Risiken, Energiepreise und klimabedingte Auswirkungen. Schnabel sagte, dass die Geldpolitik der EZB allein strukturelle wirtschaftliche Probleme nicht lösen könne und eine umfassendere Regierungsarbeit erforderlich sei, um die langfristige wirtschaftliche Stabilität im Euroraum zu gewährleisten. Parallel werde die EZB weiterhin ihren schrittweisen, datenabhängigen Ansatz verfolgen.
Während der zwei Konferenztage stellten Forscher:innen wichtige Forschungsergebnisse entlang der Themenvielfalt der Cluster des CEPR vor, die die aktuellen Herausforderungen des Euros und der Finanzmärkte widerspiegeln. Florian Heider diskutierte beispielsweise das Paper “Common Deposit Insurance, Cross-border Banks, and Welfare,” von Gyöngyi Lóránth, Anatoli Segura und Jing Zeng, präsentiert von Segura, in dem die Wirkung von gemeinsamer Einlagensicherung auf internationale Banken untersucht wird. Heider hob in seiner Analyse die Aktualität des Papers hervor. Diese veranschaulichte er am Beispiel einer möglichen Übernahme der Commerzbank durch UniCredit. In einer von Jan Krahnen moderierten Podiumsdiskussion debattierten Roland Chai, Giancarlo Corsetti, Daniela Weber-Rey und Beatrice Weder di Mauro über die Zukunft der europäischen Finanzmarktpolitik und konzentrierten sich dabei auf die notwendigen regulatorischen und marktwirtschaftlichen Innovationen.
Loriana Pelizzon, stellvertretende wissenschaftliche Direktorin von SAFE, freute sich über die produktiven Gespräche und Diskussionen. Sie hoffe, mit der Konferenz und Kooperation mit CEPR eine solide Grundlage für die zukünftige Auseinandersetzung mit den komplexen Herausforderungen des Euroraums und des europäischen Finanzsystems geschaffen zu haben.