01 Feb 2021

Krypto-Anleger sind häufig technologieaffine, vermögende und risikobereite Männer

SAFE Working Paper zeigt erstmals, wer typischerweise in Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und Ripple investiert

Private Anleger, die in Kryptowährungen investieren, sind größtenteils männlich, haben ein höheres Portfoliovermögen, loggen sich öfter ins Online-Banking ein als Anleger, die nicht in Kryptowährung investieren, handeln häufiger und halten mehr Wertpapiere, insbesondere mehr Einzelaktien. Zudem beteiligen sich Krypto-Kleinanleger eher an risikoreicheren Index-Fonds, die etwa in Schwellenländer oder die Biotechbranche investieren. Diese Typisierung legt zum ersten Mal ein SAFE Working Paper des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE offen.

„Anhand einer Stichprobe von rund 100.000 Investorenprofilen haben wir im Prinzip den Steckbrief eines typischen Krypto-Anlegers erstellt“, sagt Andreas Hackethal, Leiter der Forschungsabteilung Household Finance bei SAFE und einer der Autoren des Forschungspapiers. „Wir können damit auch nachvollziehen, wie sich der typische private ‚Do-it-yourself‘-Investor in Bitcoin & Co. am Markt verhält und wie sein Anlageportfolio aussieht.“

Bitcoin-Investoren verfügen im Vergleich über mehr Vermögen

Demnach sind Investitionen in Kryptowährungen nicht nur eine Männerdomäne. Wer sein Geld vornehmlich selbst in digitalen Zahlungsmitteln wie Bitcoin, Ethereum und Ripple anlegt, verfügt auch über ein fast doppelt so hohes Monatseinkommen im Vergleich zu privaten Anlegern, die Kryptowährungen meiden. Außerdem ist das gesamte verwaltete Vermögen („Assets under Management“, AUM) von Krypto-Investoren signifikant höher. Schließlich zeigt das Forschungspapier, dass nach dem ersten Kauf des Digitalgeldes die Handels- und Loginaktivität der Anleger deutlich steigt.

„Offenbar haben Krypto-Anleger ein gesteigertes Interesse an ihrer eigenen finanziellen Situation und betrachten ihre Anlage womöglich als Hobby, vielleicht sogar als Profession“, erklärt Hackethal.

Die Stichprobe, die die Wissenschaftler für das SAFE Working Paper gezogen haben, fußt auf administrativen Daten einer großen deutschen Online-Bank. Bitcoin, Ethereum und Ripple wurden zum Zeitpunkt der Erhebung als die drei Kryptowährungen mit der höchsten Marktkapitalisierung identifiziert. In insgesamt 31 Wertpapieren, die von mindestens einem Musterinvestor zwischen den Jahren 2014 und 2017 gekauft wurden, waren Kryptowährungen enthalten. 75 Prozent der gesamten Stichprobe und 90 Prozent der Krypto-Investoren aus dem Sample sind Männer.

Download des SAFE Working Paper No. 277 (in englischer Sprache)


Wissenschaftlicher Kontakt

Prof. Dr. Andreas Hackethal
Leiter der Forschungsabteilung Household Finance
E-Mail: hackethalwhatever@safe-frankfurt.de
Telefon: +49 69 798 33700