Der EZB-Rat hat nach seiner aktuellen geldpolitischen Entscheidung das Leitzinsniveau unverändert gelassen, zugleich aber das Volumen des „Pandemic Emergency Purchase Programme“ (PEPP) erwartungsgemäß um 500 Milliarden Euro auf insgesamt 1,8 Billionen Euro erhöht. Zudem verlängert sich das Programm mindestens bis März 2022; bei zwischenzeitlicher Fälligkeit wird reinvestiert, was bis Ende 2023 gilt, um den Auswirkungen der Coronakrise beizukommen. Jan Krahnen, Direktor des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE, erklärt dazu:
„Die Entscheidung der EZB, das PEPP nicht nur aufzustocken, sondern insbesondere dessen Laufzeit zu verlängern, ist zunächst ein deutliches Signal an Banken, Märkte und damit auch an die von der Coronakrise betroffenen Unternehmen in ganz Europa. Mit der finanziellen und zeitlichen Ausdehnung des Programms verbessert sich die Beinfreiheit der EZB. Damit sorgt die Zentralbank vor und erhält sich volle Flexibilität.
Bemerkenswert ist, dass die EZB nicht weitere Maßnahmen ergriffen hat, wie etwa die Senkung der Refinanzierungszinsen oder die Erhöhung der Freigrenzen für Bankeinlagen, wodurch nicht nur die liquiden Reserven, sondern auch die Profitabilität der Banken direkt angesprochen worden wäre. Die EZB will offensichtlich abwarten, bis sich die Corona-bedingte Unsicherheit über die wirtschaftlichen Folgen für Unternehmen und Banken in die eine oder andere Richtung auflöst.“