SAFE Finance Blog
17 Feb 2017

Trennbankengesetz: Warum eine Überarbeitung gut wäre

Jan Pieter Krahnen bereitet die Überprüfung des Dodd-Frank-Gesetzes keine Sorgen

Jan Pieter Krahnen, Direktor des Forschungszentrums SAFE und Professor für Finanzen an der Goethe-Universität Frankfurt, sieht in der Ankündigung Donald Trumps, den Dodd-Frank-Act aufzuschnüren, eine Chance,  auch das deutsche Trennbankengesetz noch einmal zu überdenken. In einem Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 16. Februar kritisiert der Wissenschaftler, das bestehende Eigenhandelsverbot sei sinnlos, da eine Unterscheidung zwischen „gutem“ und „schlechtem“ Handel nahezu unmöglich sei.

Das deutsche Trennbankengesetz sieht ab einem bestimmten Schwellenwert ein Verbot des Handels auf eigene Rechnung vor. Ob die Bank spekuliert oder Geschäfte gegen Zins- und Währungsschwankungen absichert, lässt sich in der Praxis aber kaum unterscheiden. Krahnen hofft, dass der Vorschlag der Liikanen-Kommission umgesetzt wird. Die vom damaligen EU-Kommissar Michel Barnier eingesetzte Expertenkommission, der auch der Finanzprofessor angehörte, hatte sich 2012 dafür ausgesprochen, den gesamten Wertpapierhandel der Banken in eine rechtlich und finanziell eigenständige Einheit auszugliedern. Der Vorteil: Eine Quersubventionierung zwischen klassischem Einlagen- und Handelsgeschäft wäre nicht mehr möglich. Die Handelseinheit müsste sich selbst – unter Einpreisung ihrer tatsächlichen Risiken – refinanzieren. Darüber hinaus ließe sich eine rechtlich selbstständige Einheit bei einer Schieflage leichter herauslösen.

In Deutschland können Banken ihren Eigenhandel bereits jetzt in eine eigenständige Gesellschaft auslagern, vielen scheint dies jedoch nicht attraktiv. Sie haben stattdessen ihr gesamtes Wertpapiergeschäft zurückgefahren. Für Krahnen ein Indiz dafür, dass mit dem Gesetz bislang mehr Schaden angerichtet als Nutzen geschaffen worden sei. Absicherungsgeschäfte gegen Zins- und Währungsschwanken seien wichtig, um Risiken zu reduzieren und dürften daher nicht verdrängt werden.

Mehr zu diesem Thema:

Jan Pieter Krahnen / Felix Noth / Ulrich Schüwer: Structural Reforms in Banking: The Role of Trading, SAFE White Paper No. 33