24 Nov 2023

SAFE-Wissenschaftler erhält Förderung im Leibniz-Wettbewerb „Best Minds“

Jurist Nikolai Badenhoop leitet künftig eine neue Leibniz-Forschungsgruppe zum Thema „Nachhaltiges Finanzrecht in Europa“

Nach einer Entscheidung des Senats der Leibniz-Gemeinschaft erhält Nikolai Badenhoop, Rechtswissenschaftler und Postdoktorand am Leibniz-Institut für Finanzmarkforschung SAFE, im Rahmen des Leibniz-Wettbewerbs „Best Minds“ eine fünfjährige Förderung für die Leitung einer Leibniz-Forschungsgruppe zum Thema „Sustainable Finance Law in Europe – Navigating between Regulation, Contractual Practice, Litigation, and Regulatory Competition“. In diesem Wettbewerb waren nur drei von 13 Bewerbungen für eine Leibniz-Forschungsgruppe erfolgreich. Die Förderung beginnt im Januar 2024.

Das Förderprojekt zielt darauf, als nachhaltig beworbene Finanzprodukte zu untersuchen und sich dabei auf vier stark voneinander abhängige Analyseebenen konzentrieren: Regulierung, Vertragspraxis, Streitbeilegung und Regulierungswettbewerb. Regulierung und Vertragspraxis beeinflussen sich gegenseitig, und beide werden durch Streitbeilegung vor europäischen und nationalen Gerichten sowie durch den Regulierungswettbewerb zwischen privaten und öffentlichen Regelsetzern beeinflusst. Die kombinierte Arbeit des Projekts soll dazu beitragen, durch die Komplexität im Recht nachhaltiger Finanzen in Europa zu navigieren. Somit soll ein wertvoller Beitrag zu dem im Entstehen begriffenen Forschungsfeld des Rechts nachhaltiger Finanzen geleistet werden und auch die wirtschaftswissenschaftliche Analyse nachhaltiger Finanzen bereichern.

Forschungsprojekt untersucht Verhinderung von Greenwashing

„Das Recht nachhaltiger Finanzen ist ein junges Phänomen und ein neuer Bereich der juristischen Forschung. Es regelt die Verbindung zwischen Finanzmärkten und ökologischen, sozialen und Governance-Zielen. Auf diesem Gebiet ist in den vergangenen zehn Jahren viel passiert, was sich in einer wachsenden wirtschaftswissenschaftlichen und juristischen Literatur und europäischer Gesetzgebung zu diesem Thema widerspiegelt. Wir werden einen Gesetzeskommentar zu den Kernrechtsakten des EU-Nachhaltigkeitsfinanzrechts schreiben: Offenlegungsverordnung, Taxonomie-Verordnung, Klima-Benchmark-Verordnung und Verordnung über europäische grüne Anleihen. Zudem werden wir empirisch ESG-Anleihen und -Fonds analysieren und untersuchen, inwieweit sie ihre Nachhaltigkeitsversprechen einhalten und wie Greenwashing oder Socialwashing verhindert werden können“, erklärt Badenhoop, der dem Aufbau einer neuen SAFE-Forschungsgruppe mit Begeisterung entgegensieht und die Zuwendung durch die Leibniz-Gemeinschaft zu schätzen weiß.

Auch SAFE-Direktor Florian Heider begrüßt die Entscheidung des Senats: „Ich freue mich sehr, dass das Projekt einen substanziellen und öffentlichkeitswirksamen Beitrag zum Bereich der nachhaltigen Finanzwirtschaft und der grünen Regulierung leisten wird. Beides zählt zu den Kernthemen von SAFE. Das Projekt wird nicht nur zu einer wachsenden akademischen Bedeutung in unserem Institut beitragen, sondern auch unsere interdisziplinäre Arbeit stärken.“ Zudem ist die wirtschaftspolitische Relevanz des Projekts auch für die Arbeit des SAFE Policy Center von Bedeutung.

Ausgezeichnete Veröffentlichungen und Erfolgsbilanz

Als Postdoktorand kann Nikolai Badenhoop bereits eine Reihe ausgezeichneter Veröffentlichungen sowie eine hervorragende Erfolgsbilanz bei der Einwerbung von Drittmitteln vorweisen. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen eine Monografie, vier extern begutachtete Zeitschriftenartikel in führenden europäischen Rechtszeitschriften, zwei Zeitschriftenartikel, drei Buchkapitel, zwei Urteilsanmerkungen, ein Gutachten für das Europäische Parlament und ein Gesetzeskommentar. Er erhielt u.a. ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes für seine Studien an der Humboldt-Universität Berlin, der Sapienza-Universität Rom und am King‘s College London, ein Promotionsstipendium des Evangelischen Studienwerks Villigst und der Stiftung der Deutschen Wirtschaft, ein LL.M.-Stipendium der ZEIT-Stiftung und ein renommiertes Max-Weber-Stipendium an der Juristischen Fakultät des Europäischen Hochschulinstituts in Florenz.

Das Förderprogramm Leibniz-Forschungsgruppen richtet sich an exzellente Postdoktorandinnen und Postdoktoranden, die eine Professur oder eine vergleichbare wissenschaftliche Tätigkeit anstreben. Als Leiterinnen und Leiter einer Leibniz-Nachwuchsgruppe erhalten sie die Möglichkeit, eigene Forschungsprojekte zu verfolgen und sich in ihrem jeweiligen Fachgebiet zu etablieren.


Wissenschaftlicher Kontakt

Dr. Nikolai Badenhoop

Postdoktorand