08 Apr 2019

Rege Diskussionen über die Auswirkungen von Quantitative Easing

Am 2. und 3. April trafen sich Experten im House of Finance zur "6th International Conference on Sovereign Bond Markets"

Nach der Finanzkrise 2008 haben sich viele Zentralbanken Quantitative Easing (QE) genutzt, indem sie massive Mengen an Anleihen und anderen Wertpapieren von Marktteilnehmern gekauft haben, um die Märkte mit Liquidität zu versorgen, die Kapitalkosten zu senken und letztlich das Wirtschaftswachstum zu fördern. Auch wenn solche geldpolitischen Maßnahmen anscheinend die gewünschten Effekte auf die Binnenwirtschaft gehabt haben, gibt es noch viele offene Fragen zu den globalen Auswirkungen von QE (und der anschließenden Rücknahme) auf die Stabilität der Finanzmärkte und Kreditinstitute. Dies gilt nicht nur für die Industrieländer, sondern auch die Schwellenländer. Am 2. und 3. April trafen sich Wissenschaftler, Vertreter der Finanzbranche und Regulierer im House of Finance zur "6th International Conference on Sovereign Bond Markets: Quantitative Easing and Financial (In)Stability“, um diese Fragen zu diskutieren. Insgesamt wurden bei der Veranstaltung neun theoretische und empirische wissenschaftliche Paper zu den Wechselwirkungen zwischen Finanzintermediären und den Märkten für Staatsanleihen vorgestellt.

Am 2. April begrüßte Loriana Pelizzon von SAFE/Goethe Universität und Mitglied des wissenschaftlichen Komitees der Konferenz alle Teilnehmer. Sie betonte, dass QE viele Aspekte des täglichen Lebens der Menschen beträfe. Aus diesem Grund lohne es sich, die Auswirkungen von QE besser zu verstehen, sagte sie. Peter Praet, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank, hielt anschließend eine Eröffnungsrede. Er wies darauf hin, dass es schwierig sei, die Auswirkungen von QE zu quantifizieren, da das Programm in einer Zeit begonnen wurde, als die Märkte nicht funktional waren. Darüber hinaus sei es sehr komplex, die Wirkung eines geldpolitischen Instruments zu isolieren, da diese miteinander verflochten seien, sagte er. Ebenso seien die Märkte stark integriert, wie die USA, Europa oder Asien. Angesichts der Spillover-Effekte eines Marktes auf einen anderen sei es schwer zu sagen, was der spezifische Beitrag eines Instruments sei, sagte er.

Am 3. April hielt Jutta Dönges, Mitglied des Vorstands der Deutschen Finanzagentur, einen Impulsvortrag. Eine von Marti Subrahmanyam, New York University, moderierte Podiumsdiskussion schloss die Konferenz ab. Im Panel diskutierten die Themen der Konferenz Christian Wellner (Head of the Strategy Division, Deutsche Finanzagentur), Guido Galassi (Product Manager Cash Markets und Head of Data, MTS Markets), Giuseppe Maraffino (Fixed Income Strategist, Director at Barclays Capital) und Karsten Stroborn (Head of the Monetary Implementation Division of the Market Operations Group, Deutsche Bundesbank).

Die Veranstaltung wurde von dem LOEWE-Zentrum SAFE organisiert. Zu den Mitorganisatoren gehörten NYU - Salomon Center, University of Michigan - Mitsui Life Financial Research Center, das Asian Bureau of Finance and Economic Research (ABFER), Waseda University, die National University of Singapore, Business School - Centre for Asset Management Research and Investments, die Bank of Canada, die Deutsche Bundesbank und die Europäische Zentralbank.


Programm der Konferenz

Zum Thema: Abschlusskonferenz des Projekts „Quantitative Easing and Financial (In)Stability“