29 Jun 2016

Europas Börsenlandschaft – was treibt die Entwicklung?

Am 28. Juni 2016 hielt Thomas Gehrig, Professor an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Wien, einen Vortrag über „Europas Börsenlandschaft – was treibt die Entwicklung?“. Er wurde von Hans-Helmut Kotz, Research Center SAFE und Harvard, vorgestellt.

Börsen sind in ihrer Funktion der Preisfindung und der Bereitstellung von Liquidität von großer gesamtwirtschaftlicher Bedeutung. Faktoren wie Skalenerträge, Kommunikation, Wettbewerb und vor allem Liquidität üben zentripetale Kräfte aus, die Konzentrationen bewirken. Je höher die Konzentration, desto effizienter wird die Preisfindung. Zentrifugal wirkende Faktoren wie lokale Informationen oder Wettbewerb wirken dagegen auf eine Fragmentierung hin: Neue Handelsplätze entstehen, die oft unterschiedliche Schwerpunkte aufweisen. Laut Gehrig sei jedoch vor allem Regulierung der zentrale Treiber der Marktstruktur – in welche Richtung entscheide die Ausgestaltung.

Fragmentierung sei heutzutage weniger eine Frage der Geographie, so Gehrig, sondern eine von Systemen: so haben elektronische Handelsplätze beträchtliche Marktanteile in der letzten Dekade erlangt. Der fragmentierte Handel reduziere die Qualität der Preisfindung, sofern keine Bestpreisverpflichtung besteht. Hier verglich Gehrig die Effekte der Regulierung des National Market System (NMS) in den USA und der MiFID in der EU. Letztere sieht keine Bestpreisverpflichtung vor.