10 Jul 2014

„Anlegerschutz braucht mehr Eigenverantwortung“

In einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 10. Juli erläutern Andreas Hackethal, Finanzprofessor an der Goethe-Universität und Principal Investigator in SAFE, sowie der hessische Finanzminister Thomas Schäfer, wo sie Nachbesserungsbedarf beim Anlegerschutz sehen und welche Maßnahmen helfen könnten, die Renditen der Sparer zu erhöhen.

Ein effektiver Anlegerschutz umfasse laut den Autoren drei Dimensionen: „Bringschuld der Finanzinstitution, Holschuld der Kunden und schließlich Transparenz beim Leistungsversprechen“. In Deutschland sei bisher nur der anbieterseitige Anlegerschutz durch entsprechende Gesetze verbessert worden, kritisieren Hackethal und Schäfer. Seit 2010 müssten beispielsweise Beratungsprotokolle erstellt und Privatanlegern vor der Kaufentscheidung ein Produktinformationsblatt vorgelegt werden.

Ein Forscherteam der Goethe-Universität um Hackethal hat allerdings festgestellt, dass trotz dieser Reformen Beratungskunden durchschnittlich 4 Prozent an Rendite pro Jahr entgehen – genauso viel wie Selbstentscheidern. Verbesserte Beratung kann Anlagefehler demnach nicht automatisch verhindern. Der Grund dafür ist, so die Forscher, dass Kunden sich nicht immer an die Empfehlungen der Berater halten, auch wenn dies zu ihrem Vorteil wäre. „Gute Beratung kommt wegen mangelnder Umsetzung selten beim Kunden an“, schreiben Hackethal und Schäfer. Beide fordern deshalb, dass Anleger mehr Eigenverantwortung zeigen müssten und die Qualität der Beratung transparenter werden sollte. Dazu könnte beispielsweise eine bessere Bildung der Sparer in Hinblick auf Kenntnisse zu Rendite und Risiko beitragen.

Den Wortlaut des Gastbeitrags finden Sie hier.