SAFE Finance Blog
18 Mar 2017

Banken müssen noch mehr sparen

Andreas Hackethal: Profitabilität der deutschen Banken im internationalen Vergleich zu niedrig

Mit Entlassungen, Filialschließungen und niedrigeren Boni-Zahlungen versuchen deutsche Banken aktuell, ihre Kosten zu senken. Für Andreas Hackethal, Professor für Finanzen am House of Finance der Goethe-Universität Frankfurt, reicht das jedoch bei weitem noch nicht aus. Mit 3 Prozent Eigenkapitalrendite liege die Profitabilität deutscher Banken deutlich unter dem internationalen Durchschnitt, sagte Hackethal in einem Interview für den Hörfunksender WDR 5 am 17. März. Die gegenwärtigen Sparanstrengungen könnten nur der Anfang sein. Die Banken müssten künftig nicht nur kostengünstiger arbeiten, sondern auch bessere Dienstleistungen anbieten, die höheren Nutzen für die Kunden bringen. Dazu gehöre auch mehr Transparenz für die Kunden mit Blick auf Kosten und Gebühren.

Einen Widerspruch zwischen den zahlreichen Filialschließungen der Banken und der Forderung nach besseren Dienstleistungen sieht Hackethal nicht. Die Bedeutung des persönlichen Kontaktes zwischen Bankberater und Kunde habe ohnehin abgenommen. Die Digitalisierung schaffe neue Möglichkeiten für moderne und innovative Bankdienstleistungen. Allerdings sorge sie auch für neue Konkurrenz in dem ohnehin zersplitterten Sektor. Hackethal geht davon aus, dass es in Deutschland mittelfristig zu einer Konsolidierung des Bankenmarktes kommen wird: „In Deutschland haben wir rund 1.700 Banken, in Frankreich sind es weniger als 500. Die Größe scheint bei der Profitabilität eine wichtige Rolle zu spielen.“