30 Jan 2014

Krahnen: Barnier-Vorschlag geht in die richtige Richtung

Jan Pieter Krahnen, Professor für Kreditwirtschaft und Finanzierung an der Goethe-Universität, bewertet in seinem Standpunkt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 30. Januar den Gesetzesvorschlag von EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier positiv.

Krahnen, der Mitglied der Liikanen-Kommission war, sieht den am 29. Januar vorgestellten Gesetzentwurf zur Strukturreform des Bankensektors in der EU in einer ersten Bewertung als geeignet, die Auswirkungen der zahlreichen Regulierungsinnovationen, von Basel III bis zur Bankenunion, in eine kohärente Form zu bringen.

In seinem Standpunkt argumentiert er: „Auf den ersten Blick wirkt der nun vorliegende Vorschlag verhalten. Hinsichtlich Umfang (nur Eigenhandel betroffen) bleibt er hinter den Empfehlungen der Liikanen-Kommission zurück. Auf den zweiten Blick zeigt sich allerdings, dass der Vorschlag sich durchaus als wirkungsvoll erweisen kann. Es hängt von der Umsetzung durch die Aufsicht ab. An diese wurde die Aufgabe delegiert, systemische Risiken aus Eigenhandel nicht entstehen zu lassen."

Krahnen äußert die Erwartung, dass Aufsicht und betroffene Banken ein hohes Interesse an transparenten und verbindlichen Vorgaben für die Risikoeinschätzung durch die Aufsicht haben werden. Er vermutet, dass die „von den Banken umgesetzten Arbeitsabläufe im Handelsbereich einer faktischen Separierung nahe kommen werden – auch dann, wenn eine Trennungsverfügung nicht ausgesprochen wird." Vor diesem Hintergrund könnte sich ein entsprechendes Gesetz als geeignet erweisen, zu einer Herausbildung veränderter Geschäftsmodelle und entsprechender organisatorischer Strukturen in den Banken zu führen.