12 Dec 2014

Jan Pieter Krahnen zum Stand der Bankenregulierung

In einem Gastbeitrag für Capital Online vom 11. Dezember schreibt Jan Pieter Krahnen, Direktor des Forschungszentrums SAFE, dass sich im Bereich der Banken- und Finanzmarktregulierung in den letzten Jahren einiges getan hat, um das Bankensystem stabiler zu machen. Dennoch seien weitere Schritte nötig. So sollte etwa der im Oktober durchgeführte Stresstest durch die neue einheitliche europäische Bankenaufsicht (SSM) in Zukunft regelmäßig wiederholt werden.

Krahnen begrüßte die Anfang 2015 in Kraft tretende „Bank Recovery and Resolution Directive“ (BRRD) als ersten Schritt hin zu einer einheitlichen Regelung zur Restrukturierung und Abwicklung von Banken. In Bezug auf die Vereinbarung der G20-Staaten im November, dass große systemrelevante Banken bis 2019 einen umfangreichen Kapitalbestand (TLAC) aufbauen müssen, der aus hartem Eigenkapitel und verlustabsorbierendem („bail-in-fähigem“) Fremdkapital besteht, fordert Krahnen, dass dieses Fremdkapital nicht von Banken selbst gehalten werden dürfe. So sollten Ansteckungsrisiken vermieden werden.

Obwohl nicht alle Regulierungsanstrengungen ihr Ziel erreichen konnten, zieht Krahnen ein positives Fazit: „In der Gesamtsicht kann man der europäischen Politik zugestehen, dass sie als Reaktion auf den Ausbruch der Finanzkrise in durchaus eindrucksvoller Weise und Geschwindigkeit neue und notwendige Aufsichtsinstitutionen geschaffen und Regulierungsvorschriften auf den Weg gebracht hat.“ Die nächsten Jahre würden nun zeigen, ob die neuen Strukturen auch den Praxistest bestehen können.

In einem Interview in der Börsen-Zeitung vom 10. Dezember sagte Krahnen, dass der Trennbankenvorschlag der EU-Kommission in die richtige Richtung gehe. Er forderte jedoch eine inhaltlich detaillierte Vorgabe seitens der EU als Vorrausetzung dafür, bereits bestehende Regelungen in einzelnen EU-Staaten, die sich in wesentlichen Punkten unterscheiden, funktional zu harmonisieren. Zudem hält er es nicht für sinnvoll, den Eigenhandel generell zu verbieten wie von der EU-Kommission vorgeschlagen. Zum einen sei der Eigenhandel nicht zu den Ursachen der Finanzkrise zu zählen, zum anderen sei es nahezu unmöglich, trennscharf zwischen Eigenhandel und Market Making zu unterscheiden.