04 Jun 2020

Jan Krahnen: "Die Entscheidung der EZB übertrifft die Markterwartungen"

SAFE-Direktor sieht in der aktuellen geldpolitischen Entscheidung der EZB eine starke Akzentsetzung im Vergleich zu den bisher auf nationaler Ebene geschnürten Corona-Krisenpaketen

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich dazu entschieden, das Volumen des im März 2020 aufgelegten „Pandemic Emergency Purchase Programme“ (PEPP) zur Eindämmung der Coronakrise in der Eurozone um weitere 600 Milliarden Euro auf insgesamt 1,35 Billionen Euro zu erhöhen. Zudem soll das Wertpapierkaufprogramm mindestens bis Ende Juni 2021 laufen. Der wissenschaftliche Direktor des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE, Jan Pieter Krahnen, sieht in dieser Entscheidung eine starke Akzentsetzung im Vergleich zu den bisher auf nationaler Ebene geschnürten Krisenpaketen. SAFE-Direktor Jan Krahnen kommentiert die Entscheidung wie folgt: 

„Die Entscheidung der EZB, das PEPP aufzustocken, übertrifft die Markterwartungen und setzt einen starken Akzent, ähnlich wie es bereits die deutsche und die französische Regierung sowie die EU-Kommission mit ihren eigenen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise getan haben. Bedeutsam an der EZB-Entscheidung ist auch die Betonung der flexiblen Umsetzung, was darauf schließen lässt, dass die Wertpapierkäufe keinem festen nationalen Schlüssel folgen und zugleich Unternehmenswerte mit berücksichtigen. Inwieweit damit allerdings Finanzstabilitätsaspekten Rechnung getragen wird, wird sich erst aus den Details der praktischen Umsetzung des PEPP ergeben.“