21 Jan 2021

Jan Krahnen: „Der Einfluss von EZB-Ankaufprogrammen auf Kapitalkosten von Unternehmen bleibt strittig“

SAFE-Direktor sieht in der aktuellen geldpolitischen Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Gratwanderung zwischen Märkten und Unternehmen

Der EZB-Rat hat bei seiner jüngsten Sitzung keine weiteren geldpolitischen Lockerungen beschlossen. Somit bleiben sowohl das derzeit niedrige Leitzinsniveau als auch das Volumen des Ankaufprogramms „Pandemic Emergency Purchase Programme“ (PEPP) als Maßnahme gegen die Folgen der Coronakrise unverändert. Jan Krahnen, Direktor des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE, erklärt dazu:

„Die EZB bleibt auf ihrem eingeschlagenen Kurs. Dabei wird es von besonderem Interesse sein, wie sie ihre angekündigte ‚grüne‘ oder ökologische Ausrichtung tatsächlich umsetzen wird. Denn bisher ist höchst umstritten, inwieweit ein selektives Ankaufprogramm wie das PEPP angesichts integrierter globaler Finanzmärkte überhaupt einen bemerkbaren Einfluss auf die Kapitalkosten von Unternehmen nehmen kann.

Selbst wenn sich dieser Einfluss bemerkbar macht, muss sich zeigen, ob die EZB-Politik auch auf eine grünere, ökologisch nachhaltigere Ausrichtung von Unternehmen einzahlt beziehungsweise tatsächlich verbessert oder verschlechtert und nicht einfach nur das bereits erreichte Niveau der Unternehmen bestätigt. Die EZB muss also ihre grüne Geldpolitik sowohl mit dem Bedarf der Finanzmärkte als auch der Unternehmen harmonisieren.“